Gewählte Publikation:
Kraner, J.
Stellenwert der transkraniellen Duplexsonografie in der Erfassung der zerebralen Hämodynamik nach mechanischer Thrombektomie der Arteria cerebri media
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2019. pp. 96
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Gattringer Thomas
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Kneihsl Markus
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung
Die mechanische Thrombektomie stellt eine etablierte Therapieoption zur Behandlung eines akuten ischämischen Schlaganfalles durch einen zerebralen Großgefäßverschluss dar. Wenig ist über den Einfluss der zerebralen Hämodynamik in der frühen postinterventionellen Phase auf Komplikationen und die weitere klinische Prognose bekannt. Das Ziel dieser Studie war es daher, die sonografischen Strömungsprofile der Arteria Cerebri Media (ACM) bei SchlaganfallpatientInnen nach mechanischer Thrombektomie eines akuten zerebralen Großgefäßverschlusses zu untersuchen und den Einfluss von Veränderungen auf den weiteren klinischen Verlauf zu erfassen.
Methoden
Es wurden die Daten aller PatientInnen, welche aufgrund eines Großgefäßverschlusses in der vorderen Zirkulation zwischen 2010 und 2018 mittels mechanischer Thrombektomie am Universitätsklinikum Graz behandelt worden waren, retrospektiv analysiert. Die Blutflussgeschwindigkeiten der ACM in der postinterventionellen transkraniellen Duplex (TCD) Sonografie (ermittelt innerhalb von 72h nach Intervention) wurden nach dem „Thrombolysis in Brain Ischemia“ (TIBI) Score quantifiziert. Normale (TIBI 5) und abnormale (TIBI 0-4) Flussgeschwindigkeiten wurden anschließend mit den Resultaten des angiografischen „Thrombolysis in Cerebral Infarction“ (TICI) Score (ermittelt unmittelbar nach mechanischer Thrombektomie) verglichen.
Ergebnisse
Von 215 Patientinnen zeigten 193 (90%) eine erfolgreiche angiografische Rekanalisation (TICI 2b-3). Von diesen wiesen nur 134 (62%) normale Blutflussgeschwindigkeiten (TIBI 5) in der TCD Sonografie nach mechanischer Thrombektomie auf (59 Patientinnen zeigten beschleunigte, 22 verminderte Strömungsgeschwindigkeiten). Patientinnen mit abnormen TIBI Scores (0-4) trotz angiografisch erfolgreicher Rekanalisation (TICI 2b-3) wiesen postinterventionell häufiger ipsilaterale (Re-) Stenosen/Okklusionen der Arteria Carotis Interna (ACI) oder der ACM (22 vs. 4%, p<0,001), symptomatische intrazerebrale Blutungen (10 vs. 2%, p=0,026) und ein schlechteres Outcome nach 90 Tagen auf (modified Rankin Scale 3-6, 61 vs. 41%, p=0,004).
Diskussion
Die TCD Sonografie wies bei einem erheblichen Anteil angiographisch erfolgreich rekanalisierter PatientInnen auf Veränderungen der postinterventionellen zerebralen Hämodynamik nach Großgefäßverschlüssen der vorderen zerebralen Zirkulation hin. Lagen solche Veränderungen vor, zeigte sich eine höhere Rate an Komplikationen und eine schlechtere Prognose.