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Gewählte Publikation:

Gradenegger, J.
Hat die zerebrale Oxygenierung während der postnatalen Adaptation einen Einfluss auf das Kurzzeit-Outcome und Langzeit-Outcome?
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Pichler Gerhard
Pichler-Stachl Elisabeth
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Im Rahmen der neonatologischen Erstversorgung werden Vitalwerte (Herzfrequenz, arterielle Sauerstoffsättigung) kontinuierlich überwacht. Zusätzlich kann in diesem Zeitraum die zerebrale Oxygenierung (crSO2) mittels Nahinfrarotspektroskopie (NIRS) monitorisiert werden. Hypo- und Hyperoxygenierung des Gehirns sind wichtige Risikofaktoren für neonatale Komplikationen, die wiederum zu massiven Entwicklungsschäden führen können. Zielsetzung: Ziel der Studie war es zu analysieren, ob ein Zusammenhang zwischen crSO2 in der Adaptationsphase unmittelbar nach der Geburt und dem Kurzzeit- und Langzeit-Outcome besteht. Methoden: Es wurde eine retrospektive Beobachtungsstudie durchgeführt. Eingeschlossen wurden insgesamt 23 Frühgeborene (<34 SSW, mit einem Geburtsgewicht <1500 g), bei denen crSO2 Messungen unmittelbar nach der Geburt durchgeführt wurden und Langzeit-Outcome-Daten vorlagen. Außerdem wurde die burden of hypoxia, die Summe der crSO2-%-Werte unter der 10. Perzentile von Minute 3 bis zur Minute 15, als Maß für die hypoxische Belastung berechnet. Als Parameter für die Evaluierung des Langzeit-Outcomes wurden einerseits die Ergebnisse der Entwicklungstests „Bayley Scales of Infant Development“ (BSID) II und III nach einem korrigierten Alter von 2 Jahren oder schwerer Entwicklungsrückstand oder Mortalität in den ersten 2 Jahren verwendet. Die 23 eingeschlossenen Neugeborenen wurden anhand ihres Langzeit-Outcomes in 2 Gruppen eingeteilt. Gruppe 1: Neugeborene mit schlechtem Langzeit-Outcome (BSID III kognitiv Wert <85, massiver Entwicklungsrückstand, Mortalität). Gruppe 2: überlebende Neugeborene mit altersgemäßer Entwicklung (BSID III kognitiv Wert =85). Ergebnisse: 7 Neugeborene wiesen ein schlechtes Langzeit-Outcome auf, 16 Neugeborene eine altersgemäße Entwicklung. Der Median der crSO2 über die ersten 15 Minuten war in der Gruppe mit schlechtem Langzeit-Outcome (54 % (29-66 %)) niedriger als in der Gruppe mit altersgemäßer Entwicklung (67 % (51-75 %)). Gruppe 1 zeigte eine höhere hypoxische Belastung als Gruppe 2 (125 %*min (37-195 %*min) versus 9 %*min (0-35 %*min)), wobei in der Gruppe mit schlechtem Outcome auch das Gestationsalter niedriger war als in der Gruppe mit altersgemäßer Entwicklung (26,1±3,0 SSW versus 30,0±2,4 SSW). Konklusion: In der Studie konnte gezeigt werden, dass Neugeborene mit schlechtem Langzeit-Outcome während der Adaptationsphase niedrigere crSO2-Werte und eine höhere hypoxische Belastung aufwiesen. Dies lässt unabhängig vom Unterschied im Gestationsalter auch einen Zusammenhang zwischen crSO2 in den ersten 15 Lebensminuten und dem Langzeit-Outcome vermuten.

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