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Gewählte Publikation:

Willfurth, I.
Allgemeinnarkose versus Spinalanästhesie beim Kaiserschnitt; Unterschiede bei der Adaptation von Neugeborenen mit besonderem Augenmerk auf die cerebrale Oxygenierung
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. 70 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Pichler Gerhard
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Das Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, ob die Wahl der Anästhesie bei einer Sectio (Allgemeinanästhesie oder Spinalanästhesie) einen Einfluss auf die Adaptation des Neugeborenen hat. Methoden: Für diese Beobachtungsstudie geeignet waren ausschließlich mittels Sectio geborene Kinder, die zwischen November 2009 und September 2016 im Universitätsklinikum Graz entbunden wurden. Eingeschlossen wurden alle Kinder, die in den ersten 15 Lebensminuten in prospektiven Beobachtungsstudien überwacht wurden. Die cerebrale Oxygenierung (crSO2) wurde mittels Nahinfrarotspektroskopie (NIRS) gemessen, die periphere Sauerstoffsättigung (SpO2) und die Herzfrequenz (HR) mittels Pulsoxymetrie. Weiters wurde noch die FTOE (fractional tissue oxygen extraction) aus crSO2 und SpO2 berechnet. Auch der Nabelarterien-pH-Wert, APGAR-Scores und Atemunterstützungen wurden aufgezeichnet und analysiert. Ergebnisse: Insgesamt wurden 118 Neugeborene, darunter 54 Frühgeborene (32,0 ± 2,9 SSW) und 64 Reifgeborene (38,8 ± 0,9 SSW) eingeschlossen. Reifgeborene: Nach Allgemeinanästhesie der Mutter war der APGAR-Score nach einer, fünf und zehn Minuten signifikant niedriger (p=0,025; 0,044; 0,041) und es mussten auch signifikant mehr Kinder abgesaugt werden (18 vs 4; p=0,001). Bei der Messung der cerebralen Oxygenierung gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen, aber man konnte in den Verlaufskurven erkennen, dass die Kinder der Spinalanästhesie-Gruppe von Beginn an höhere Werte aufwiesen. Bei der peripheren Sauerstoffsättigung gab es signifikante Unterschiede bei Minute fünf, sechs und zehn (p=0,018; 0,034; 0,029), bei der Herzfrequenz bei Minute sieben, zehn, elf, zwölf und fünfzehn (p=0,035; 0,034; 0,050; 0,023; 0,008). Es gab keine signifikanten Unterschiede bei der FTOE zwischen den beiden Gruppen. Die Kinder der Allgemeinanästhesie-Gruppe hatten außerdem einen erhöhten Sauerstoffbedarf, signifikant bei Minute sechs, sieben und acht (p=0,041; 0,021; 0,047). Frühgeborene: Es gab signifikante Unterschiede beim APGAR-Score nach einer Minute (p=0,024) und beim Nabelarterien-pH-Wert (p=0,008) zwischen der Allgemeinanästhesie- und der Spinalanästhesie-Gruppe. Es gab keine signifikanten Unterschiede bei der cerebralen Oxygenierung, peripheren Sauerstoffsättigung, Herzfrequenz und FTOE zwischen den Gruppen. Die Kinder der Allgemeinanästhesie-Gruppe hatten einen höheren Sauerstoffbedarf, signifikant von Minute drei bis Minute neun (p=0,023; 0,038; 0,044; 0,010; 0,046; 0,030; 0,032). Conclusio: Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Art der Anästhesie einen Einfluss auf die Adaptation des Neugeborenen hat. Kinder, die in Sectio unter Allgemeinanästhesie der Mutter geboren werden, adaptieren langsamer und benötigen vor allem mehr medizinische Unterstützung. Stärker ausgeprägt ist dies bei Reifgeborenen.

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