Gewählte Publikation:
Oberascher, A.
Autonome Regulation bei Patientinnen mit Anorexia nervosa, Adipositas, Übergewichtigen, Athletinnen und normalgewichtigen Kontrollpersonen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Holasek Sandra Johanna
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Moser Maximilian
- Altmetrics:
- Abstract:
- Ziel
In der vorliegenden Diplomarbeit werden verschiedene Parameter der autonomen Regulation bei Patientinnen mit Anorexia nervosa, Adipositas, Übergewichtigen, Athletinnen und Normalgewichtigen untersucht.
Methoden
In der Studie sind nur weibliche Versuchspersonen eingeschlossen, da mit 95% in erster Linie Frauen von Anorexia nervosa betroffen sind. Das Mindestalter beträgt 18 Jahre und das Höchstalter 40 Jahre. Insgesamt wurden 78 Probandinnen rekrutiert, die in 5 Gruppen unterteilt wurden: 12 Patientinnen mit Anorexia nervosa, 17 Übergewichtige, 13 Adipöse, 19 Athletinnen und 17 normalgewichtige Kontrollpersonen. Aus 28 Stunden EKG Messungen wurden Parameter der autonomen Regulation errechnet und mit altersentsprechenden Normwerten aus einer Datenbank des Human Research Instituts verglichen. Zielgrößen waren die Herzrate, die Gesamtherzratenvariabilität, der Vagustonus, der vegetative Koeffizient, der Puls-Atem Koeffizient, die Schlafdauer und die Schlafqualität. Diese wurden jeweils bei Tag und bei Nacht miteinander verglichen.
Ergebnisse
Athletinnen zeigten eine erniedrigte Herzrate (12,5 Perzentile am Tag und 14,25 Perzentile in der Nacht) und eine erhöhte Gesamtvariabiltät (86,75 Perzentile am Tag und 84,45 Perzentile in der Nacht). Sie hatten bei normalem vegetativem Koeffizienten sowohl einen erhöhten Vagustonus (85,05 Perzentile am Tag und 84,10 Perzentile in der Nacht) als auch einen erhöhten Sympathikotonus (85,40 Perzentile am Tag und 84,10 Perzentile in der Nacht). Adipöse wiesen in der Nacht eine erhöhte Herzrate (81,7 Perzentile) auf und zeigten sowohl am Tag (20,70 Perzentile) als auch in der Nacht (25,40 Perzentile) eine verringerte Gesamtherzratenvariabilität. Sie hatten am Tag einen erhöhten vegetativen Koeffizienten (73 Perzentile) und schliefen im Durchschnitt (Median 8 Stunden 50 Minuten) am längsten. Patientinnen mit Anorexia nervosa hatten in der Nacht eine verringerte Herzrate (29 Perzentile) und am Tag einen verringerten Sympathikotonus (17,70 Perzentile) und vegetativen Koeffizienten (27,7 Perzentile).
Diskussion
Generell sind die Einflussfaktoren auf die vegetative Regulation sehr vielfältig und komplex. Der Einfluss von Bewegung auf die autonome Regulation konnte in der Studie eindeutig gezeigt werden. Der Zusammenhang von autonomer Regulation und Ernährungszustand zeigte sich ebenso, wobei die Veränderung der vegetativen Parameter als eine Folge der ernährungsassoziierten Erkrankungen wie Anorexia nervosa und Adipositas anzusehen ist.