Gewählte Publikation:
Rock, M.
Effekte der taktilen Stimulation auf die Adaptation bei Frühgeborenen nach Kaiserschnittentbindung
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Baik-Schneditz Nariae
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Pichler Gerhard
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: In den ERC-Guidelines für Neugeborenen-Erstversorgung wird empfohlen, das Neugeborene nach der Geburt abzutrocknen und „kurz“ taktil zu stimulieren, um eine Spontanatmung anzuregen. Effekte einer Stimulation wurden bisher jedoch nicht untersucht.
Zielsetzung: Ziel dieser Diplomarbeit war es die Ausführung der taktilen Stimulation in der Erstversorgung Frühgeborener zu analysieren und mögliche Effekte auf die Vitalparameter zu untersuchen.
Methoden: Es wurde eine Analyse von Videoaufzeichnungen, die im Rahmen von prospektiven Beobachtungsstudien an der Abteilung für Neonatologie der Medizinischen Universität Graz bei Frühgeborenen während der Erstversorgung gemacht wurden, durchgeführt. Anhand dieser Videoaufzeichnungen wurden die Stimulationen hinsichtlich Häufigkeit, Lokalisation und Dauer analysiert. Die peripher-arterielle Sauerstoffsättigung (SpO2) und die Herzfrequenz (HF) wurden während der Erstversorgung kontinuierlich mittels Pulsoxymetrie gemessen. Die Werte der SpO2 und Herzfrequenz vor und nach der Stimulation wurden verglichen, um eventuelle Effekte der Stimulation auf die Vitalparameter zu eruieren.
Ergebnisse: Das Patientenkollektiv umfasste 58 Frühgeborene. Das mittlere Gestationsalter betrug 33,2 ± 2,0 SSW und das mittlere Geburtsgewicht 1954 ± 615g. Von 58 gemessenen Frühgeborenen wurden 25 (43%) stimuliert. Im Median wurde jedes Frühgeborene 2 mal (Range 1-7) stimuliert. Die Stimulationen wurden bei 16 Kindern nur an der Brust, bei 2 Kindern nur an den Füßen, bei 1 Kind nur am Rücken und bei 6 Kindern an mehreren verschiedenen Lokalisationen durchgeführt. Eine einzelne Stimulation dauerte im Median 10 (Range 2-30) Sekunden, die Gesamtdauer der Stimulationen pro Kind betrug im Median 16 (Range 5-84) Sekunden. Sowohl SpO2 (vor 67,6 ± 13,6 % versus nach 71,8 ± 13,0 %; p < 0,05) als auch HF (vor 126,9 ± 42,5 bpm versus nach 140,3 ± 28,8 bpm, p < 0,05) veränderten sich nach der Stimulation signifikant. Eine Maskenbeatmung wurde bei simulierten und nicht stimulierten Kindern etwa gleich häufig notwendig („stimuliert“: 84% Maskenbeatmung, „nicht stimuliert“: 88% Maskenbeatmung)
Diskussion: In dieser Diplomarbeit wurde erstmals die taktile Stimulation bei der Erstversorgung Frühgeborener analysiert. Es konnte ein signifikanter Anstieg der Vitalparameter nach der Stimulation festgestellt werden.