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Gewählte Publikation:

Dißauer, A.
Stabilität der Okklusion bei postoperativen Patienten unter besonderer Berücksichtigung des Kiefergelenks
Zahnmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Pichelmayer Margit
Wendl Brigitte
Altmetrics:

Abstract:
Bei kieferorthopädischer Behandlung spielt die orthognathe Chirurgie eine wichtige Rolle und wird fast täglich an der klinischen Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie in Graz angewandt. Viele Dysgnathien im Erwachsenenalter können, um ein optimales Ergebnis zu erreichen, nur mit Hilfe orthognather Chirurgie therapiert werden. Die Langzeitstabilität nach mono- bzw. bimaxillärer orthognather Chirurgie wird in der Literatur kontrovers diskutiert. Aus diesem Grund ist das Ziel der vorliegenden Arbeit die langfristige Stabilität von Klasse II und Klasse III Dysgnathien nach kieferorthopädscher-chirurgischer Behandlung unter besonderer Berücksichtigung der Occlusion und des Kiefergelenks zu analysieren. 42 Patienten, die sich im Zeitraum von 01.01.05 – 31.12.07 an der klinischen Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Graz einer kieferorthopädischen-chirurgischen Behandlung unterzogen haben, wurden postoperativ nachuntersucht und die Ergebnisse ausgewertet. Primäre Einschlusskriterien waren die skelettale Klasse II und III, eine Le Fort I und/oder eine sagittale Ramus Split Osteotomie nach Obwegeser/Dal Pont. Die Patienten wurden, bezogen auf ihre Dysgnathie und auf die Operationsart in 4 Gruppen eingeteilt, um diese miteinander vergleichen zu können. Gruppe A (Distalbiss, monomaxillär), Gruppe B (Distalbiss, bimaxillär), Gruppe C (Progenie, monomaxillär) und Gruppe D (Progenie, bimaxillär). Die Auswertung der Daten erfolgte anhand postoperativer Dysfunktionsindexanalyse, klinischer Untersuchung, Fernröntgenbilder und Gipsmodellenanalyse. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass in allen vier Gruppen ein Rezidivvorkommen aufgetreten ist. Dieses ist bei bimaxillär operierten Patienten höher als bei monomaxillär operierten Patienten. Trotz der hohen Rezidivrate, ist mit maximal 50% Rezidivausmaß der verlagerten Strecke bzw. der verlagerten Winkel zu rechnen. Bei Progeniepatienten zeigen sich vor allem im Oberkiefer Veränderungen, während bei Distalbisspatienten Ober- und Unterkiefer betroffen sind. In allen 4 Gruppen zeigt sich eine 70%-100%ige Verteilung in den Dysfunktionsindexgruppen 0 und 1. Nur bei monomaxillär operierten Patienten treten postoperative Kiefergelenksschmerzen auf. Ein bimaxillärer Eingriff scheint eine bessere muskuläre Anpassung und ein besseres Outcome für das Kiefergelenk zu haben. 26% der Patienten zeigten postoperativ eine Besserung der Kiefergelenksbeschwerden, 61% zeigten keine Änderung und in 13% der Fälle trat eine Verschlechterung der Kiefergelenkssituation auf. Bezugnehmend auf die Okklusion zeigte sich, dass postoperativ mehrheitlich eine Klasse I Verzahnung in allen Gruppen vorliegt (60 – 80%). Trotz des Rezidivvorkommens sind 95,24% (40 von 42) mit der postoperativen Situation zufrieden.

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