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Gewählte Publikation:

Eibl, D.
Klinische Aspekte und Bakteriologische Resistenzen bei Harnwegsinfekten im Kindesalter
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Pansy Jasmin
Ring Ekkehard
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Harnwegsinfektionen (HWI) gehören zu den häufigsten Erkrankungen des Kindesalters und müssen adäquat antibiotisch therapiert werden. Kinder mit Nieren- oder Harntraktpathologien gelten als Risikogruppe und können zur Prävention von HWI eine antibiotische Dauerprophylaxe erhalten. Das Ziel dieser Studie war der Vergleich von Kindern der Risikogruppe mit gesunden Kindern bezüglich des Erregerspektrums und der Resistenzbildung bei HWI zur Beurteilung und eventuellen Verbesserung des aktuellen Therapieschemas. Methoden: Ich untersuchte retrospektiv das Erregerspektrum positiver Harnkulturen (CFU = 105; n=1387), die an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde Graz zwischen Oktober 2007 und September 2012 bei klinischen HWI analysiert wurden. Ergebnisse: 86.8% der Kinder mit HWI waren weiblich, das Durchschnittsalter lag bei 8.3 Jahren. 398 Kinder (28.7%) hatten Nieren- oder Harntraktpathologien, von denen 54 Kinder (3.9%) eine antibiotische Dauerprophylaxe einnahmen. 76.4% aller Erreger waren E. coli, 5.5% Pseudomonas, 5% Proteus, 3.5% Enterokokken, 2.5% Klebsiella und 7.1% andere Erreger. Bei Kindern mit Nieren- oder Harntraktpathologien bestanden signifikant mehr non-E. coli-HWI (n=151, 37.9%) als bei gesunden Kindern (n=165, 18%, p<0.001); relative risk: 2.3. In dieser Gruppe bestanden auch signifikant mehr Resistenzen der non-E. coli-Bakterien; relative risk: 3.2-8.4 (p<0.0001). Bei E. coli-HWI wurde hingegen keine vermehrte Resistenzbildung bei Kindern mit Nieren- oder Harntraktpathologien gefunden. Kinder mit Nieren- oder Harntraktpathologien und antibiotischer Dauerprophylaxe hatten eine geringere Zunahme der E. coli-Resistenzen gegen Cefotaxim als Kinder ohne Nieren- oder Harntraktpathologien und mit antibiotischer Dauerprophylaxe (p<0.05). Schlussfolgerung: Kinder mit Nieren- oder Harntraktpathologien haben ein erhöhtes Risiko, an durch non-E. coli-Bakterien ausgelösten HWI zu erkranken. HWI mit multiresistenten non-E. coli-Bakterien stellen in dieser Gruppe ein Problem dar. Bei E. coli ist die Resistenzentwicklung nicht erhöht. Die empirische Therapie von HWI ist als gut zu bewerten. Eine antibiotische Dauerprophylaxe mit Cefaclor ist zu befürworten, kann die Resistenzbildung erhöhen.

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