Gewählte Publikation:
Fellendorf, F.
Weight Cycling bei Bipolarer Störung
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Dalkner Nina
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Kapfhammer Hans-Peter
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Häufige Gewichtsschwankungen (= Weight Cycling, WCYC) werden in der Literatur sowohl mit Übergewicht als auch mit einer Fettverteilung, die sich ungünstig auf das kardiovaskuläre Risiko auswirkt, in Zusammenhang gebracht. Des Weiteren wird WCYC mit Depressionen, niedrigem Selbstwertgefühl, Suizidversuchen und Abhängigkeitserkrankungen assoziiert. Diese Korrelate finden sich ebenfalls bei der bipolar affektiven Störung.
Ziel: In dieser Arbeit wurde WCYC erstmals bei PatientInnen mit bipolarer Störung untersucht. Es wurde analysiert, ob WCYC bei bipolarer Störung häufiger auftritt als in der Normalbevölkerung. Zudem wurden Zusammenhänge zwischen WCYC und anthropometrischen Daten sowie klinischen Krankheitsparametern der bipolaren Störung evaluiert.
Methoden: PatientInnen mit bipolarer Störung (n = 107) und gesunde Kontrollpersonen (n = 50) wurden zu ihrem WCYC in den letzten vier Jahren befragt. Darüber hinaus wurden klinische Parameter sowie inflammatorische Marker und anthropometrische Daten erhoben. Ebenfalls wurde die Dicke der subkutanen Fettschicht (SAT) mittels Lipometer® gemessen.
Ergebnisse: WCYC kommt bei PatientInnen mit bipolarer Störung häufiger vor als in der Kontrollgruppe. PatientInnen mit bipolarer Störung und WCYC weisen einen höheren aktuellen Body Mass Index auf als PatientInnen ohne WCYC. WCYC ist mit einer Erhöhung der inflammatorischen Parameter Interleukine-6 und CRP assoziiert. In der Fettverteilung zeigt sich, dass bei WCYC höhere SAT-Werte im Oberkörper auftreten. PatientInnen mit WCYC berichten über eine höhere Anzahl depressiver und manischer Phasen, haben häufiger mindestens einen Suizidversuch durchgeführt und zeigen öfter eine komorbide Alkoholabhängigkeit als PatientInnen ohne WCYC.
Konklusion: WCYC sollte in der Therapie der bipolaren Störung mitbeachtet werden, da dieses Phänomen bei der Störung vermehrt auftritt, im Zusammenhang mit einer risikoreichen Fettverteilung steht und mit einer höheren Anzahl depressiver und manischer Phasen, einer erhöhten Suizidrate und einer gehäuften komorbiden Alkoholabhängigkeit assoziiert ist.