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Gewählte Publikation:

Arminger, F.
Evaluierung des prognostischen Stellenwertes von zellulären Markern der systemischen inflammatorischen Response beim lokalisierten Kolonkarzinom
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp. 88 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Gerger Armin
Pichler Martin
Altmetrics:

Abstract:
HINTERGRUND Die Prognoseabschätzung beim Kolorektalkarzinom mittels klassischem TNM-Staging ist in vielen Fällen unzulänglich, besonders Patienten im Stadium II und III haben ein heterogenes klinisches Outcome. Daher wird die Evaluierung zusätzlicher prognostischer Marker als wichtig erachtet, nicht zuletzt auch um die individuelle Therapieanpassung in diesen Stadien zu verbessern. Es ist allgemein bekannt, dass das Immunsystem die Progression maligner Tumore auf verschiedene Weise beeinflussen kann. Die Neutrophilen-Lymphozyten-Ratio (NLR) und die Thrombozyten-Lymphozyten-Ratio (TLR) spiegeln die systemische inflammatorische Response wider und erlangten kürzlich aufgrund ihres prognostischen Wertes bei verschiedenen Krebsentitäten Aufmerksamkeit. Das Ziel dieser Studie war zu klären, ob sich die präoperative NLR und TLR als Prädiktoren für das klinische Outcome von Kolonkarzinompatienten im Stadium II und III eignen und welcher Marker diesbezüglich höheren prognostischen Wert besitzt. METHODEN Diese retrospektive Studie inkludierte insgesamt 246 Patienten mit Kolonkarzinomen im Stadium II und III. Zur Analyse der Häufigkeitsassoziationen mit den klinisch-pathologischen Variablen Alter, Geschlecht, histologisches Grading, klinisches Stadium und adjuvante Chemotherapie wurden Chi-Quadrat-Tests durchgeführt. Mittels Kaplan-Meier-Kurven, uni- und multivariater Cox-Regressionsanalysen wurden Unterschiede im krankheitsfreien Überleben ("disease free survival", DFS) und im Gesamtüberleben ("overall survival" OAS) berechnet. ERGEBNISSE In der univariaten Analyse war eine erhöhte NLR signifikant mit verkürztem DFS (Hazard Ratio (HR) 2.02, 95% Konfidenzintervall (KI) 1.22-3.32, p=0.006) assoziiert und behielt in der multivariaten Analyse die statistische Signifikanz (HR 1.94, 95% KI 1.06-3.55, p=0.032). Zwischen NLR und OAS wurde kein signifikanter Zusammenhang gefunden. Erhöhte Werte der TLR betrafen weibliche Patienten signifikant häufiger als männliche Patienten (?2=6.754, p=0.034), waren aber weder mit DFS noch mit OAS assoziiert. KONKLUSION Diese Ergebnisse zeigen, dass die präoperative NLR einen unabhängigen prognostischen Marker für das Rezidivrisiko von Patienten mit Kolonkarzinom im Stadium II und III darstellt und weiter für die klinische Routineanwendung evaluiert werden sollte, jedoch die präoperative TLR in unserer Studienkohorte keinen Einfluss auf das klinische Outcome hatte.

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