Gewählte Publikation:
Reitz, D.
Der prognostische Stellenwert von CEA und CA19-9 bei Patienten mit Pankreaskarzinom.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp. 79
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Gerger Armin
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Pichler Martin
- Altmetrics:
- Abstract:
- EINLEITUNG: Das Pankreaskarzinom ist eine Erkrankung mit sehr schlechter Prognose, mit
5-Jahresüberlebensraten unter 5%. Dennoch werden unterschiedliche Verläufe im klinischen Alltag beobachtet. Tumormarker wie das Carcinoembryonale Antigen (CEA) oder Carbohydrate Antigen 19-9 (CA19-9) werden häufig zu Beginn einer Behandlung bestimmt. Deren Wert für die Voraussage hinsichtlich der Prognose für das Überleben wird kontroversiell betrachtet. Ziel dieser Arbeit soll es daher sein, den Einfluss der Tumormarker-Höhe von CEA und CA19-9 bei einer großen Kohorte von Patienten mit Pankreaskarzinom zu evaluieren.
METHODEN: Die vorliegende retrospektive Studie beinhaltet insgesamt 393 Patienten, die zwischen den Jahren 2005 und 2012 die Diagnose Pankreaskarzinom erhalten haben.
Als Parameter wurden neben der Bestimmung der prätherapeutischen Tumormarker-Höhe von CEA und CA19-9 und der Überlebenszeit auch Geschlecht, Alter, Karnofsky-Index, Tumorstadium, Tumorgrading, Chemotherapie und Vorliegen einer chirurgischen Resektion bestimmt. Das Ziel dieser Studie war es, festzustellen, ob es einen Zusammenhang zwischen der Höhe der prätherapeutischen Tumormarker und der prognostischen Aussagekraft dieser Marker in Hinblick auf die Überlebenszeit gibt.
ERGEBNISSE: Grenzwertoptimierungs-Analysen (Receiver Operating Characteristic ¿ ROC) ergaben für das krebsspezifische Überleben (Cancer Specific Survival ¿ CSS) einen Grenzwert für CEA von 6,9 U/l und für CA19-9 931 U/l. Die univariaten Cox-Analysen haben folgenden Parametern eine prognostische Bedeutung zugewiesen: Tumorstadium, Tumorgrading, chirurgische Resektion, Chemotherapie, prätherapeutischer CEA ¿ Wert (Hazard Ratio HR = 2,051; 95%-KI: [1,631 ; 2,580]; p < 0,001) und CA19-9 ¿ Wert (HR = 2,012; 95%-KI: [1,615 ; 2,507]; p < 0,001). In der multivariaten Cox-Analyse konnten Tumorstadium, Tumorgrading, Chemotherapie und die Höhe des prätherapeutischen CA19-9 ¿ Wertes (HR = 1,381; 95%-KI: [1,093 ; 1,745]; p = 0,007) als prognostisch unabhängig angesehen werden während für CEA keine signifikante Assoziation nachweisbar war (HR = 1,269; 95%-KI: [0,996 ; 1,615]; p = 0,054).
SCHLUSSFOLGERUNGEN: Unter Einschluss gut etablierter klinischer und pathologischer Prognosefaktoren behält die Höhe des Tumormarkers CA19-9 zum Diagnosezeitpunkt einen unabhängigen prognostischen Stellenwert. Somit kann CA19-9 nicht nur als Verlaufsparameter zum Therapieansprechen und zur Rezidiv-Diagnostik eingesetzt werden, sondern gibt auch Information über den zu erwartenden klinischen Verlauf eines Pankreaskarzinoms an. Diese Ergebnisse sollten in großangelegten prospektiven Studien validiert werden.