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Gewählte Publikation:

Schmitz, J.
Verwertbarkeit von 24h-Messungen der zerebralen und peripher-muskulären Gewebeoxygenierung mittels Nahinfrarotspektroskopie bei Früh- und Reifgeborenen am ersten Lebenstag
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2013. pp. 71 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Binder-Heschl Corinna
Pichler Gerhard
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Nahinfrarotspektroskopie (NIRS) ist eine Methode zur kontinuierlichen, nicht-invasiven Messung der Oxygenierung in Gehirn und Muskel. Messfehler durch Artefakte stellen ein Problem dar und sind ein Grund für die derzeit fehlende klinische Routineanwendung. Zielsetzung: Primäres Ziel dieser retrospektiven Studie war es, den Einfluss von Artefakten auf die mittlere zerebrale und peripher-muskuläre Gewebesättigung (rSO2) und die Artefakthäufigkeit im Rahmen von zerebralen und peripher-muskulären 24h-NIRS Messungen zu erheben. Sekundäres Ziel war es zu untersuchen, ob sich die rSO2 und die Artefakthäufigkeit von Frühgeborenen und Reifgeborenen sowie von beatmeten und nicht beatmeten Neugeborenen signifikant unterscheiden. Des Weiteren wurde der Einfluss der biometrischen Parameter Gewicht, Kopfumfang, Unterarm- und Unterschenkeldurchmesser auf die Artefakthäufigkeit untersucht. Methode: Die rSO2 wurde bei 31 Frühgeborenen und 9 Reifgeborenen über 24h mit dem INVOSTM Cerebral/Somatic Oximeter (Covidien, USA) und jeweils einer Optode zerebral links, zerebral rechts, präduktal am rechten Unterarm und postduktal am linken Unterschenkel gemessen. Die arterielle Sauerstoffsättigung wurde mittels Pulsoximeter (IntellVue MP50 Monitor, Philips) kontinuierlich aufgezeichnet. Im Rahmen dieser Studie wurden die Daten anhand von 4 Artefakt-Kriterien bearbeitet: 1.) Nullwerte, 2.) rSO2-Differenzen>15, 3.) rSO2¿SpO2 (1 Minuten-Kontrollen), 4.) rSO2¿SpO2 (5 Minuten-Kontrollen). Nach Einführung der Artefakt-Kriterien erfolgte die statistische Auswertung mittels t-Test und Pearson-Korrelation. Resultate: Der mittlere rSO2-Wert über 24 Stunden wurde durch Artefakte nicht signifikant beeinflusst. Dennoch kam es in bis zu 8,7 % der zerebralen und 21,8% der peripher-muskulären NIRS-Messungen durch Artefakte zu einer fehlerhaften Messung der rSO2. Frühgeborene und beatmete Neugeborene hatten eine signifikant höhere zerebrale rSO2 als Reifgeborene und nicht beatmete Neugeborene. Einen signifikanten Unterschied in der Artefakthäufigkeit von Früh- versus Reifgeborenen gab es präduktal und von beatmeten versus nicht beatmeten Neugeborenen zerebral links und präduktal. Die biometrischen Parameter hatten keinen signifikanten Einfluss auf die Artefakthäufigkeit. Schlussfolgerung: Die Studie zeigt, dass das INVOS Oximeter für Langzeitmessungen sehr gut geeignet ist. Für Kurzzeitmessungen bzw. eine klinische Routineüberwachung müssen mit NIRS gemessene Werte hinsichtlich der Artefaktmöglichkeit jedoch mit Vorsicht beurteilt werden.

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