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Gewählte Publikation:

Harg, M.
Chromosomal integriertes humanes Herpesvirus 6 (ciHHV-6) Auswirkungen und klinische Relevanz
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2012. pp. 83 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Pansy Jasmin
Strenger Volker
Altmetrics:

Abstract:
Das Humane Herpes Virus 6 (HHV-6) besitzt wie alle Vertreter der Herpesviridae die Fähigkeit zur Persistenz und Reaktivierung in infizierten Organismen. Mitunter kommt es zur Integration des HHV-6-Genoms in das Wirtsgenom. Erfolgt dies in Keimbahnzellen, aus welchen ein Embryo entsteht, wird die chromosomal integrierte virale DNA auf das Kind vererbt (chromosomal integriertes HHV-6, ciHHV-6). Das virale Genom findet sich somit in jeder kernhaltigen Körperzelle des betroffenen Organismus wieder und kann wiederum auf nachfolgende Generationen weitervererbt werden. Derzeit ist noch unklar, ob dieses Phänomen nur als Zufallsbefund ohne klinische Relevanz erhoben wird oder eine pathophysiologische Bedeutung hat und wenn ja, welche Erkrankungen damit assoziert sind. Ziel dieser Arbeit war es, durch Zusammenführung sämtlicher, mit ciHHV-6 im Zusammenhang stehende Publikationen, unter Miteinbeziehung eines ciHHV-6-positiven Patientenkollektivs, welches derzeit an der Grazer Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde betreut wird, einen Überlick über die häufig mit diesem Phänomen vergesellschafteten Krankheitsbilder und Gemeinsamkeiten in den PatientInnen-geschichten aufzuzeigen. In Summe konnten 206 ciHHV-6-positive Individuen mit z.T. sehr heterogenen Krankheitsbildern aber auch gesunde, ciHHV-6-positive Personen identifizert werden. Es zeigte sich, dass ciHHV-6-positive PatientInnen neben der Fähigkeit zur aktiven Antikörperproduktion gegen HHV-6 möglicherweise auch für zusätzliche Wildvirusinfektionen zugänglich waren. Die klinische Herausforderung bei betroffenen PatientInnen lag dabei nicht in ciHHV-6 und den damit vermuteten krankheitsrelevanten Folgen selbst, sondern in der Fehlinterpretation der durch ciHHV-6 hervorgerufenen hohen HHV-6-DNA-Spiegel als aktive Infektion durch das Virus und den damit verbundenen therapeutischen Folgen. Aufgrund zu geringer PatientInnenzahlen konnte kein gesicherter kausaler Zusammenhang in der Pathogenese von ¿ häufig mit ciHHV-6 assoziierten ¿ Krankheiten und ciHHV-6 nachgewiesen werden. In Zukunft werden somit umfangreichere Studien notwendig sein, um allgemein gültige Aussagen über eine tatsächliche klinische Relevanz von ciHHV-6 treffen zu können.

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