Gewählte Publikation:
Haucinger, G.
Einfluss von hämodynamischen Parametern und Infektionsparametern auf das Verhältnis der zerebralen und peripher-muskulären Oxygenierung
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2012. pp. 55
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
-
Pichler Gerhard
- Altmetrics:
- Abstract:
- Der distributive Schock/die Sepsis kann Folge einer Infektion sein und ist ein schwerwiegendes Krankheitsbild, welches ein rasches Handeln und frühes Erkennen erfordert. Ziel dieser Studie war es, festzustellen, ob die Oxygenierungsdifferenz (peripher minus zerebral) durch eine Infektion (CRP ¿ Erhöhung) beeinflusst ist und dies somit ein frühes diagnostisches Kriterium einer beginnenden Zentralisation als Ausdruck eines Schocks (kompensiert) darstellt. Weiters wurde der Einfluss von demographischen, hämodynamischen und Monitoring/Labor Parametern untersucht.
METHODEN: NIRS ¿ Messungen wurden mit dem INVOS Cerebral & Somatic Oximeter und dem NIRO 300 (Hamamatsu Photonics, Japan) in den ersten 48 Lebensstunden bei Früh- und Neugeborenen durchgeführt. Die Messplatte des INVOS wurde an der Außenseite der linken Wade (peripheres ¿ rSO2) und im Bereich der rechten Schläfe fronto ¿ parietal (zerebrales ¿ rSO2) angelegt. Es wurden jeweils fünf Messungen von 20 Sekunden mit Reapplikationen der Optoden durchgeführt. Die Messungen mit dem NIRO 300 wurden ebenfalls an der linken Wade (peripherer ¿ TOI) mithilfe der venösen Okklusion als Qualitätskriterium und im Bereich der rechten Seite der Stirn (cerebrales ¿ TOI) durchgeführt. Aus den Einzelmessungen/Reapplikationen wurde für jeden Patienten der Mittelwert für p ¿ rSO2 bzw. c ¿ rSO2 und p ¿ TOI bzw. c ¿ TOI und anschließend die Differenzwerte p ¿ rSO2 minus c ¿ rSO2 bzw. p ¿ TOI minus c ¿ TOI für jeden Patienten berechnet. Die gleichen Berechnungen der Mittelwerte und Differenzen erfolgten für die ¿fractional tissue oxygen extraction¿ (FTOE).
Es erfolgte eine Gruppierung in Neugeborene ohne CRP Erhöhung und Neugeborene mit CRP Erhöhung. Die Gruppen wurden mit Hilfe des Student`s ¿ t ¿ Test verglichen. In beiden Gruppen wurden die berechneten Differenzwerte mit einer einfachen Regressionsanalyse in Bezug auf den Infektionsparameter CRP, die hämodynamischen Parameter Herzfrequenz (HF) und mittlerer arterieller Druck (MAD), den Monitoring/Laborparametern Sauerstoffsättigung (SaO2), Hämoglobin (Hb) und Temperatur (T) sowie der demographischen Parametern Gestationsalter (GA) und Alter zum Zeitpunkt der Messung (h) analysiert.
RESULTATE: Bei 53 Neugeborenen waren die Daten vollständig und konnten somit für die weitere Analyse herangezogen werden: 45 Neugeborene ohne CRP Erhöhung und acht Neugeborene mit CRP Erhöhung >10mg/dl. In der Gruppe ohne erhöhten CRP ¿ Wert konnte gezeigt werden, dass die Differenzwerte von rSO2 und FTOE INVOS signifikant zu den Parametern GA und h korrelieren. In der Gruppe mit erhöhtem CRP ¿ Wert konnte eine signifikante Korrelation zwischen den Differenzwerten von rSO2 und FTOE INVOS zu dem Infektionsparameter CRP hergestellt werden.
SCHLUSSFOLGERUNG: Mit dem INVOS Cerebral & Somatic Oximeter (Covidien, USA) konnte erstmals ein Einfluss von CRP, abhängig von seiner Höhe, auf das Oxygenierungsverhältnis (peripher minus zentral) nachgewiesen werden. Dies könnte Ausdruck eines beginnenden distributiven Schocks sein, das in weiteren Studien untersucht werden muss.