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Gewählte Publikation:

Massak, T.
Tätowierungen Ethik, Problematik, Unverträglichkeit
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2012. pp. 152 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Kopera Daisy
Matzer Franziska
Altmetrics:

Abstract:
Durch die wachsende Beliebtheit ästhetischer Tätowierungen in allen Bevölkerungsschichten wird auch von Ärzten zunehmend fundiertes Wissen über diese Art von Körperschmuck gefordert. Die Kenntnis der makroskopischen und mikroskopischen Veränderungen der Haut während/nach Tätowierungen, der verwendeten Materialien, aber auch der in Fallberichten geschilderten Komplikationen wie Infektionen, Unverträglichkeiten oder Erkrankungen deren Zusammenhang mit Tätowierungen noch nicht eindeutig geklärt ist, ist dafür unbedingt notwendig und durch eine kritische Aufarbeitung und Darstellung in dieser Arbeit inkludiert. Um das Phänomen der Tätowierung aber auch als Ganzes begreifen zu können, wurden auch historische, psychologische, ethische Aspekte erläutert. Durch die Aufarbeitung der historischen Entwicklung konnte gezeigt werden, dass sich der Jahrtausende alte Brauch schon in früheren Zeiten großer Beliebtheit erfreute, zwischenzeitlich aber durch einseitige wissenschaftliche Diskurse diffamiert und schlussendlich sogar als Ausdruck einer kriminellen Persönlichkeit gewertet worden war. Derartige Theorien könnten Ursprung der vielerorts noch verbliebenen Vorurteile Tätowierungen und Tätowierten gegenüber sein. Die wahren Motivationen für den Körperschmuck wurden im einem eigenen Kapitel zusammengetragen und aufbereitet. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass eine der bedeutendsten Motivationen für eine Tätowierung heute der Wunsch die eigene Individualität zu unterstreichen ist. Da Tätowierungen gewisse gesundheitliche Risiken mit sich bringen, stellt sich für alle Mitglieder eines solidarisch finanzierten Gesundheitssystem, aber ganz besonders für Ärzte, die Frage, ob die Kosten von Komplikationen dieses freiwillig erworbenen Körperschmucks von der Allgemeinheit getragen werden sollten. In einer ethischen Abhandlung wurden derartige Gedanken diskutiert und ausgeführt. Als Ergebnis ist anzumerken, dass eine Selbstübernahme der Kosten aufgrund der ethischen Probleme der kausalen Verursachung, der Entscheidungsautonomie sowie der normativen Standardsetzung nicht gerechtfertigt wäre. Abschließend konnten durch einen selbst erstellten Fragebogen, der von über 1300 tätowierten als auch nicht tätowierten Personen beantwortet worden war, Aussagen über soziodemografische Merkmale, Eigenschaften vorhandener Tätowierungen, aufgetretener Komplikationen sowie die Einstellung nicht tätowierter Personen dem Körperschmuck gegenüber gemacht werden.

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