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Gewählte Publikation:

Asel, C.
Metabolisches Syndrom nach Herztransplantation
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2011. pp. 72 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Kahn Judith
Altmetrics:

Abstract:
Kurzbeschreibung auf Deutsch Hintergrund: Die Herztransplantation stellt für Menschen mit terminalem Herzversagen in der Regel die letzte Möglichkeit dar, ein Leben mit relativ guter Lebensqualität aufrecht zu erhalten. Seit der ersten humanen Herztransplantation 1967 haben sich im Laufe der Jahre die Überlebenszeit und auch die Lebensqualität ständig verbessert. Durch das längere Überleben treten zunehmend Langzeitkomplikationen wie zum Beispiel Übergewicht, Diabetes Mellitus, Hypertonie und Dyslipidämie in den Vordergrund, die als Metabolisches Syndrom zusammengefasst werden. Nun ist es aber so, dass Patienten/ innen mit Metabolischem Syndrom im Vergleich zur Normalbevölkerung an sich schon eine erhöhte Morbidität und Mortalität aufweisen, was bei Menschen nach Herztransplantation, welche eine Hochrisikogruppe für cardiovaskuläre Events darstellen, umso kritischer verlaufen kann. Das Ziel unserer Studie war es, die Prävalenz eines Metabolischen Syndroms nach NCEP- ATP- III- Kriterien bei Patienten mit einem transplantierten Herzen zu evaluieren und zu eruieren, welche Faktoren einen maßgeblichen Einfluss auf dessen Entstehung haben. Methodik: Es wurden insgesamt 53 Patienten, 11 Frauen und 42 Männer im Alter zwischen 30 und 81 Jahren nach erfolgter Herztransplantation (in den Jahren zwischen 1988 bis 2008) in unsere Studie eingeschlossen. Es wurden Laborwerte und physikalische Messwerte bestimmt und eine Umfrage mittels Fragebogen bezüglich des Lebensstils durchgeführt. Außerdem wurde die Komorbidität einbezogen und eine Medikamentenanamnese erhoben, mit Hauptaugenmerk auf die Immunsuppression. Ergebnisse: Unter Berücksichtigung der NCEP- ATP- III- Kriterien wiesen 47,2% unseres Patientenkollektivs laut Definition ein Metabolischen Syndroms auf. 49,1% der Probanden hatten einen Triglyzeridwert von über 150 mg/dl, 17% einen erniedrigten HDL- Wert und bei 41,3% wurde ein Hypertonus festgestellt. Patienten mit bekanntem Diabetes Mellitus entwickelten zu 68,4% und Patienten mit erhöhter Nüchternplasmaglukose zu 80% ein Metabolisches Syndrom, während 72,4% der Patienten mit normalem Zuckerstoffwechsel kein Metabolisches Syndrom entwickelten (Unterschied signifikant, p< 0,007). Von den Personen, die ein Metabolisches Syndrom aufwiesen, hatten signifikant mehr einen erhöhten Bauchumfang gemäß NCEP- ATP- III- Kriterien, nämlich 92% (p< 0,001). Für keines der Immunsuppressiva konnte ein signifikanter Einfluss auf das Entstehen eines Metabolischen Syndroms beobachtet werden. Schlussfolgerung: Ein Metabolisches Syndrom tritt bei Patienten nach Herztransplantation mehr als doppelt so häufig auf wie in der Allgemeinbevölkerung (47,2 % versus 19,8%) und stellt eine besondere Risikosituation dar. Deshalb sollte schon im Vorfeld darauf geachtet werden, dass dieses frühest möglich erkannt und therapiert wird, oder besser noch, schon von vorne herein durch gezielte Maßnahmen, in erster Linie durch Lebensstiloptimierung, vermieden wird. Denn dadurch ist es möglich, spätere irreversible Störungen im Stoffwechsel der Patienten zu verhindern.

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