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Gewählte Publikation:

Herfert, J.
Adaption von Herzschlag und Atmung an große Höhen
[ Dissertation ] Medical University of Graz; 2004. pp.

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Domej Wolfgang
Moser Maximilian
Altmetrics:

Abstract:
Durch die enorme Zunahme des Bergtourismus in großen Höhen, kommt es immer öfter zu Anzeichen einer misslungenen Anpassungsreaktion und zur Manifestation der AMS (acute mountain sickness) in ihrer ganzen Brandbreite. Ziel der Teilnahme am Projekt Silberpyramide 2002 (PSP 2002) war die Beantwortung der Frage, ob es typische Veränderungen oder Muster des autonomen Nervensystems in großen Höhen gibt. Methode: Es wurden mit Hilfe eines Hochgeschwindigkeits-Langzeit-EKGs, des HeartMan, 25 Stunden EKGs mit 4000Hz aufgezeichnet. Nach Berechnung der Herzfrequenzvariabilität, wird mittels einer Frequenzanalyse das autoChrone Bild (Moser et al., 1999) erstellt. Zusätzlich wurden mit einem Polygraphen (Fa. Weinmann) nächtliche Messungen der O2-Sättigung, Atemfluss, Herzfrequenz, Brust- und Bauchbewegungen und Körperlage durchgeführt. Durchführung: Im Rahmen der PSP 2002 wurden 17 Personen (4 Frauen, 13 Männer) im Alter von 23 bis 62 Jahren (Frauen: 23-44a, Männer: 26-62a) im Auf- und Abstieg zischen 3440m und 5100m gemessen. Ergebnisse: 13 Bergsteiger zeigten eine Bänderung der durch die Atmung modulierten Herzfrequenzvariabilität im Bereich von 0,03 Hz bis 0,3 Hz. 7 Personen zeigten diese Bänderung schon ab 3440m, 1 ab 4410m und 5 ab 5000m. Die Bänderung blieb beim Abstieg bis zur gleichen Höhe bei der sie beim Anstieg aufgetreten war, erhalten. Aus den polygraphischen Messungen zeigt sich, dass bei allen Bergsteigern, bei denen sich im autoChronen Bild Bänderungen finden, phasenhaft periodische Atmung auftritt. Nach dem visuellen Scoring der Somnographie Daten wurde ein Algorithmus zur automatischen Erkennung der periodischen Atmung entwickelt. In Folge wurde daraus ein Algorithmus entwickelt, der die Erkennung der periodischen Atmung allein aus der Herzfrequenz ermöglicht. Auffällig ist, dass die Probanden mit periodischer Atmung eine höhere O2-Sättigung aufweisen, als die übrigen. Ebenso wurde die Erholung der Probanden mittels Vegetativen Quotient (VQ) dargestellt. Und wieder weisen die Bergsteiger mit periodischer Atmung höhere Erholungswerte auf. Diskussion: Aufgrund der periodischen Atmung, die sich in Form einer Bänderung im autoChronen Bild zeigt, kann der Organismus in den Ruhephasen (Tiefschlafphasen) mehr O2 mobilisieren und sich somit besser regenerieren. Diese Beobachtungen werden auch von der besseren Erholung (VQ) und vom subjektiv besseren Empfinden der Bergsteiger gestützt. Die periodische Atmung dürfte in großen Höhen eine bessere O2-Sättigung ermöglichen und kann als Beitrag des Körpers zur Adaption angesehen werden.

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