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Gewählte Publikation:

Nidetzky, L.
Die Bedeutung körperlicher Aktivität bei psychischen Erkrankungen im stationären Behandlungssetting.
[ Diplomarbeit/Master Thesis (UNI) ] Universität Graz; 2022. pp.74.
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Dalkner Nina
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Die Forschung demonstrierte positive Effekte von körperlicher Bewegung auf die klinische und kognitive Symptomatik von Personen mit psychischen Erkrankungen. Unklarheiten bestehen weiterhin über Zusammenhänge von körperlicher Aktivität mit der klinischen und kognitiven Symptomatik sowie über die Wirksamkeit von Bewegungsprogrammen im stationären Setting. Methode: Zuerst wurde der Zusammenhang zwischen der körperlichen Aktivität, der klinischen Symptomatik (z.B. Depressivität, Ängstlichkeit) und der kognitiven Leistungsfähigkeit (n-Back) bei 33 stationären Patient*innen mit psychischen Erkrankungen untersucht. Anschließend wurden die Effekte einer einwöchigen, in den Klinikalltag eingebetteten, Walkingintervention auf die kognitive Leistungsfähigkeit und die klinische Symptomatik an 24 stationären Patient*innen mit psychischen Erkrankungen evaluiert. Die Patient*innen wurden randomisiert der Walkingintervention (n = 10) oder der aktiven Kontrollbedingung (n = 14) zugeteilt. An der jeweiligen Bedingung musste fünf Mal innerhalb von sieben Werktagen teilgenommen werden. Vor und nach der Teilnahme an einer der beiden Bedingungen erfolgten die Erhebungen der klinischen Symptomatik und der kognitiven Leistungsfähigkeit. Ergebnisse: Die körperliche Aktivität war nicht mit der klinischen Symptomatik assoziiert. Wir beobachteten jedoch einen Trend, der auf einen negativen Zusammenhang zwischen der Depressivität und der Alltags- und Gesamtaktivität hinweist. Auch die kognitive Leistungsfähigkeit war nicht mit der körperlichen Aktivität assoziiert, mit Ausnahme des beobachteten positiven Zusammenhangs mit der Anzahl falscher Alarme. Ein negativer Zusammenhang wurde zwischen der Genauigkeitsleistung in der n-Back Aufgabe und der generellen psychischen Belastung sowie der Ängstlichkeit beobachtet. Signifikante Verbesserungen der klinischen Symptomatik und der Genauigkeitsleistung in der n-Back Aufgabe wurden in beiden Gruppen festgestellt, wobei wir keine spezifischen bewegungsbezogenen Effekte beobachteten. Konklusion: Wir beobachteten einige Trends aber keine signifikanten Zusammenhänge mit der körperlichen Aktivität und keinen wesentlichen Vorteil einer kurzfristigen Walkingintervention auf klinische und kognitive Symptome von stationären Patient*innen mit psychischen Erkrankungen. Die Weiterführung der aktuellen Studie zur Identifizierung potentieller bewegungsbezogener Interventionseffekte ist unerlässlich.

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