Medizinische Universität Graz Austria/Österreich - Forschungsportal - Medical University of Graz
Gewählte Publikation:
Hedrich, B.
Exzentrisches Training bei Achillessehnenentzündungen 2 Jahre Follow-up.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2020. pp. 77
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
-
Dimai Hans Peter
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund
Midportion- und Insertional- Achillessehnen-Tendinopathie stellen erworbene Krankheitsbilder als Folge repetitiver Überbeanspruchung dar und können Personen zu jedem Lebensalter mit entsprechendem Risikoprofil betreffen. Eine Vielzahl an Behandlungsoptionen steht dem/der behandelnden ÄrztIn zur Verfügung. Die aktuelle Studienlage spricht sich jedoch nicht eindeutig für ein einheitliches Therapieregime aus. Ziel dieser Studie ist es, den Behandlungserfolg eines 5-wöchigen, in Eigenregie ausgeführten exzentrischen Trainingsplans zu untersuchen und das Outcome der beiden Diagnosegruppen Midportion und Insertional zu vergleichen.
Methodik
103 Achillessehnen wurden in diese Studie inkludiert, 57 Personen mit Midportion-, 46 Personen mit Insertional-Tendinopathie. 89 Personen absolvierten den 5-wöchigen exzentrischen Trainingsplan kombiniert mit passiven Dehnübungen, 14 Personen wurden, nach Anwendung des genutzten Behandlungs-Algorithmus, operativ versorgt. Zur Evaluierung des Trainingserfolges diente die Visuelle Analog Skala (VAS) / Numeric Rating Scale (NRS), der Ankle-Hindfoot Fragebogen des American Orthopaedic Foot and Ankle Society (AOFAS) Scores, die Frage 7 des Short Form-36 (SF-36), sowie die Abfrage verschiedener situativer Schmerzen.
Ergebnisse
60 Männer und 43 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 46.1 Jahren konnten am Ende der Trainingsphase eine signifikante Verbesserung (p<0.001) der Scores vorweisen. Die 89 Personen die den Trainingsplan absolvierten, konnten ihren NRS um 3.8±1.8 gegenüber dem Ausgangswert verbessern. Der AOFAS Mittelwert konnte im Verlauf von 75±13 auf 92±12 gehoben sowie der SF-36 Ausgangsmittelwert von 3.1±1 auf 1.5±0.8 (p<0.001) gesenkt werden. Eine signifikante Verbesserung (p<0.001) der situativen Schmerzen (Anlaufschmerz, Ruheschmerz, Schmerz bei Einbeinzehenstand) konnte ebenfalls verzeichnet werden. Für die beiden Diagnosegruppen Midportion und Insertional sind die Verbesserungen in allen gemessenen Werten gleichwertig. Gegenüber vergleichbaren Studien kam es teilweise zu ähnlicher und häufig zu höherer Abnahme der VAS-Werte, jedoch mit einer kürzeren Behandlungsdauer von 5 Wochen.
Konklusion
Der Erfolg dieses exzentrischen Trainingsplans, sowie der gleichermaßen große Nutzen für die Diagnosegruppen Midportion und Insertional konnte am Ende der Therapie nachgewiesen werden. Ebenso wurden im Vergleich mit dem in anderen Studien angewendeten etablierten Therapieschema (Alfredson-Protokoll) gleich gute oder sogar bessere Ergebnisse erreicht, mit dem Vorteil der Reduktion der Behandlungsdauer um mehr als die Hälfte. Eine standardmäßige Anwendung dieses Therapieplans erscheint empfehlenswert.