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Gewählte Publikation:

Friesacher, A.
Schieloperation im Erwachsenenalter: Entwicklung der letzten 10 Jahre - was erwartet uns in der Zukunft?
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. 145 [OPEN ACCESS]
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Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Langmann Andrea
Malle Eva Maria Birgit
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund und Zielsetzung: In den letzten Jahren wurde eine deutliche Zunahme an Schielproblemen im Erwachsenalter postuliert. Die in der Literatur beschriebenen steigenden Zahlen von operativ korrigierten Augenfehlstellungen im Erwachsenenalter zusammen mit dem wachsenden Nachweis funktioneller sowie psychosozialer Vorteile postoperativ, führen zu zahlreichen offenen Fragestellungen für die zukünftige Entwicklung der Strabismusbehandlung. Diese retrospektive Studie untersucht die zu erwartenden Trends in Bezug auf das gewandelte Altersspektrum der StrabismuspatientInnen, die sich in den letzten 10 Jahren an der Grazer Universitätsklinik einer Schieloperation unterzogen haben. Methoden: Aus der elektronischen Datenbank der Grazer Universitätsklinik für Augenheilkunde wurden retrospektiv die Daten aller StrabismuspatientInnen analysiert, die innerhalb des Zeitraumes von 2004 bis 2014 an dieser Klinik operiert wurden. Mit Hilfe einer deskriptiven Statistik erfolgte die Auswertung der Daten hinsichtlich des Operationsdatums, des Alters der PatientInnen zum Operationszeitpunkt, des Geschlechts, der Seite des operierten Auges, der Methode der durchgeführten Schieloperation in Form von Anzahl und Art der operierten Muskeln, der Reoperationen und der Operationsindikation bzw. Strabismusdiagnose. Ergebnisse: Insgesamt waren 1968 PatientInnen, die in den vergangenen 10 Jahren aufgrund ihres Strabismus operiert wurden, auswertbar. 50,7% waren weiblich, 49,3% waren männlich. In der Gesamtzahl der Schieloperationen zeigte sich eine Abnahme von weniger als 1% bis 2013 bei durchschnittlich 179 Operationen pro Jahr. Die Anzahl der Operationen im Alter unter 18 Jahre sank um weniger als 1%. Im Gegensatz dazu wurde bei den über 18-jährigen PatientInnen eine Zunahme von 3,4% verzeichnet. Auf die steirischen Gesamtbevölkerungszahlen approximiert ergab sich ein Anstieg der erwachsenen SchielpatientInnen um 2,9%. Der Anteil an Reoperationen an der Gesamtoperationszahl betrug 31,5% und stieg um 3,8%. Trotz der veränderten Altersverteilung über die Jahre wandelte sich das Spektrum der Diagnosen nicht dementsprechend. Diskussion und Schlussfolgerung: Wie in der Literatur beschrieben, konnte anhand der vorliegenden Daten ebenfalls eine Verschiebung des Patientenguts der Strabismuschirurgie weg von den Kindern zu den Erwachsenen nachgewiesen werden. Erklärungen sind vielseitig. Die steigenden Bevölkerungszahlen im Bereich der über 18-Jährigen sind alleine nicht ausreichend. Von großer Bedeutung und Einfluss dürften die postoperativ erzielten funktionellen und psychosozialen Erfolge sein. Die gewonnenen Ergebnisse bieten Potential zum Ausbau der ophthalmologischen Ausbildung und zukünftigen Versorgung von PatientInnen.

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