Medizinische Universität Graz Austria/Österreich - Forschungsportal - Medical University of Graz
Gewählte Publikation:
Biedermann, K.
Die Effektivität der subtenonalen Applikation von Botulinumtoxin bei Abduzensparese/ Abduzensparalyse
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2012. pp. 91
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
-
Langmann Andrea
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergründe: Diese Diplomarbeit soll die Effektivität der subtenonalen Botulinumtoxintherapie bei Abduzensparese bzw. Abduzensparalyse erörtern. Bisher erfolgten bei diesen Erkrankungen die Botoxinjektionen meist unter EMG¿Kontrolle. Die subtenonale Injektion soll kostengünstiger und auch in der Handhabung einfacher anzuwenden sein. Botulinumtoxin bei Abduzensparesen bzw. Abduzensparalysen führt nicht nur zu einer Verringerung des Schielwinkels und somit zur Reduktion der Doppelbilder, sondern kann auch die Kontraktur bzw. die Fibrosierung des Musculus rectus medials verhindern. Die Injektion soll zumindest den Zeitraum bis zur Schieloperation überbrücken oder so effektiv sein, dass keine nachfolgende Operation mehr nötig ist.
Methoden: In einer retrospektiven Studie wurden die Daten von 17 Patienten mit Abduzensparese bzw. Abduzensparalyse ausgewertet. Diese Daten aus den Jahren 2002 bis 2012 wurden von der Augenklinik der medizinischen Universität Graz zur Verfügung gestellt. Die Ergebnisse dieser Studie wurden mit den aktuellen Studien zum Thema Botulinumtoxintherapie bei Abduzensparese / Abduzensparalyse verglichen.
Ergebnisse: 10 Patienten mit einer Abduzensparalyse (7 einseitige, 3 beidseitige) und 7 mit einer Abduzensparese (6 einseitige, 1 beidseitige) wurden im Durchschnitt bis zum Ende der Behandlung bzw. bis zum Aufnahmetag zur Operation 36,1 Wochen behandelt. Es erfolgten insgesamt 20 Injektionen zu je Ø 15,8 Units Dysport®. Bei 12 Patienten (10 Paralysen, 2 Paresen) waren nach der Botoxinjektion noch Doppelbilder vorhanden, 5 Patienten (Paresen) waren am Ende der Behandlungszeit doppelbildfrei. Der durchschnittliche Schielwinkel im Geradeausblick betrug vor der Behandlung mit Botulinumtoxin 29° ± 15,2°. Bei der ersten Konsultation nach der Botoxbehandlung betrugen die Schielwinkel im Durchschnitt 16° ± 18,4°. Am Behandlungsende konnte ein Winkel von 20° ± 19,6° gemessen werden.
Bei 10 Patienten erfolgte nach der subtenonalen Botoxtherapie eine Schieloperation. (7 Paralysen,3 Paresen)
Schlussfolgerung: Die subtenonale Behandlung mit Botulinumtoxin brachte eine Schielwinkelreduktion von ca. 9° und ist vergleichbar mit den Ergebnissen diverser Studien. Die benutzte Datenmenge war jedoch zu klein um eine signifikante Aussage zuzulassen.