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Gewählte Publikation:
Lingg, M.
VERLAUF UND BEHANDLUNGSMÖGLICHKEITEN DES KONVERGENZEXZESSES
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2012. pp. 84
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Brandner Martina Christine
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Langmann Andrea
- Altmetrics:
- Abstract:
- Zusammenfassung
Hintergründe: Diese Diplomarbeit befasst sich mit dem Verlauf des Konvergenzexzesses (KE) und dessen Therapiemöglichkeiten. Während der nichtakkommodative KE nur operativ und der hypoakkommodative KE ausschließlich mit einer Bifokalbrille behandelt werden kann, besteht beim normakkommodativen KE eine Kontroverse betreffend die Vorzüge einer Operation gegenüber einer jahrelangen Behandlung mit der Bifokalbrille.
Methoden: In einer retrospektiven Studie wurden die Daten von 78 Patienten mit KE ausgewertet. Die Daten aus den Jahren 1996 bis 2011 wurden von der Augenklinik der Medizinischen Universität Graz zur Verfügung gestellt. Die Resultate dieser Studie wurden in Beziehung gesetzt zu den Ergebnissen der wichtigsten anderen Studien, die den aktuellen Stand der Kontroverse repräsentieren und dienen der als Ausgangswert für die Qualitätssicherung in der Schielabteilung.
Ergebnisse: Die Diagnosestellung des KE erfolgte mit 5 ± 3,3 Jahren. 65 Patienten hatten einen akkommodativen, 13 einen nichtakkommodativen KE. Die durchschnittliche Behandlungsdauer in der Schielabteilung betrug 59 ± 43 Monate.
Der Nahzusatz (NZ) konnte bei Patienten mit akkommodativem KE in 20 Fällen (30,8 %) reduziert werden, bei 36 (55,4 %) musste er beibehalten und bei 9 (13,8 %) erhöht werden. Eine Operation brachte bei Patienten mit normakkommodativem KE eine Reduktion des NZ von durchschnittlich 1,67 dpt, während die konservative Therapie eine Reduktion um durchschnittlich 0,71 dpt ergab. Die Reduktion des NZ beim hypoakkommodativem KE betrug im Durchschnitt 0,39 dpt.
44 (57 %) der Patienten wurden ausschließlich mit NZ therapiert, 5 davon (7 %) konnten den NZ ohne Operation ablegen.
Schlussfolgerung: Die Behandlung des normakkommodativen KE wird von vielen Faktoren beeinflusst. So zum Beispiel von der Höhe des AC/A-Quotienten und von zusätzlichen Diagnosen der Patienten wie Mikrostrabismus mit oder ohne phorischer Komponente. Unter Beachtung dieser zusätzlichen Faktoren ist es möglich, eine genauere Prognose zum Verlauf des normakkommodativen KE zu treffen und die Therapieoptionen optimaler zu nutzen.
Die Operation ist dabei in vielen Fällen eine Alternative zur konservativen Behandlung des normakkommodativen KE. Sie verkürzt die Behandlungsdauer in der Schielabteilung und führt zu einer zum Teil auch vollständigen Reduktion des Schielwinkels.